«Im Alter, da geht noch was…» heisst es in einer Zeitungsüberschrift, «Von wegen alt – Ein Blick auf die Best-Ager…», «Silverager», «Freeager», oder «Loud and Proud: Die neue Story der Alten». Die Liste von Überschriften und neuen Bezeichnungen über das spannende Thema «Leben in der Dritten Lebenshälfte» liesse sich beliebig fortführen. Die Zukunftsinstitut GmbH aus Frankfurt am Main hat für diese Veränderungen ein eigenes Lebensphasenmodell entwickelt.

Dieses Modell geht weg vom starren Dreiklang des Industriezeitalters (1. Kindheit und Jugend, 2. Erwerbsalter, 3. Ruhestand und Alterung) und zeigt vor allem in der zweiten Lebenshälfte ein vielfältigeres und bunteres Lebensbild.

Die Kindheit wird verkürzt, dafür die Jugend mit der darauffolgenden Postadoleszenz verlängert. In dieser Postadoleszenz werden die jugendlichen Verhaltensweisen bis ins fortgeschrittene Erwachsenenalter gepflegt. Danach folgt die Rush Hour des Lebens mit Karriere, Kindern und viel Kraftbedarf. Und wo sich früher der Wartesaal für die nahe Rente anschloss, kommt es zum zweiten Aufbruch. Und dieser geht in den sogenannten Un-Ruhestand der aktiven Alten über.

Für mich ist dieses Lebensphasenmodell interessant, und ich kann diesen Ansätzen beistimmen, doch geht es nicht vielmehr darum, darüber nachzudenken, ob dies unbedingt notwendig ist? Müssen die «neuen Alten» aufbrechen und sich dem Un-Ruhestand anschliessen oder geht es nicht vielmehr darum herauszufinden: Was tut mir gut? Was brauche ich? Wie möchte ich den Ausstieg aus meiner Rush Hour des Lebens gestalten? Aus meiner Sicht heisst dies nicht, dass wir es uns im Alter nur noch auf dem Sofa gemütlich machen sollen, sondern dass wir in der Gesellschaft aktiv mitmischen dürfen, wenn wir denn wollen, uns aber auch zurücklehnen dürfen, wenn wir denn mögen. Der Leistungsdruck darf abnehmen und kann uns dabei neue Möglichkeiten eröffnen. Sei dies in der besonderen Fürsorge für unsere Liebsten, für Bedürftige und für die Gesellschaft.

Ein leerer Terminkalender kann neue Türen und Tore öffnen für die Schönheiten und die Wunder der Natur, für die Freude und Dankbarkeit am Kleinen, die Liebe zum Mitmenschen, zu sich selbst und zum Leben.

Nimm dir Zeit, finde heraus, wo du selbst jetzt stehst und geniesse deinen Un-Ruhestand, wo auch immer du dich befindest, wo du dich engagierst und wo es dich noch hinziehen mag.

In diesem Sinne von Herzen einen Un-Ruhestand nach deinem eigenen Gusto.

Im Alter zu Hause, Petra Schöb

Abb. Zukunftsinstitut GmbH, Frankfurt am Main

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