Ernährung – zu wenig, genug, zu viel, nur das, was ich gerne habe……
Beim Thema Ernährung können wir alle mitreden und haben eigene «Süppchen», auf die wir schwören und das ist auch gut und wichtig so. Doch was passiert im Alltag, wenn mich etwas belastet, wenn mein Herz schwer wird und mich Sorgen, Ängste, Krankheiten und Tod im Familien- und Freundeskreis umgeben? Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass ich nur schon ein Ziehen im Bauch spüre und oftmals auch keinen Bissen herunterkriege, wenn ich vor einer grossen Prüfung stehe, wenn es um ein wichtiges Gespräch geht oder wenn ich gereizt, genervt oder entmutigt bin. Wir alle kennen diese imaginären «Bauchschmerzen» in ähnlichen Situationen aus dem eigenen Leben. Wenn sich dieses Ziehen im Magen nicht verflüchtigt, kann es sich, in der Fachsprache ausgedrückt, allenfalls um eine Obstipation handeln, die aber auch problemlos wieder verschwinden kann.
Bei älteren Menschen kann eine Obstipation durch weitere funktionelle Einschränkungen, die mit dem Älterwerden auftauchen, auch zu einer chronischen Obstipation führen, die oft erst dann festgestellt wird, wenn sie schon eingetreten ist. Dies kann durch eine mögliche Fehlernährung durch ballaststoffarmes Essen, welches dem Körper zu viel leicht verdauliches Eiweiss, zu viele ungesunde Fette und zu viel Kohlenhydrate zuführt, schnell geschehen. In einer in Italien durchgeführten Studie im Jahr 2010 wurde mit 3000 ambulanten Patienten über 60 Jahre eine Umfrage gemacht. Diese hat aufgezeigt, dass 40% der Befragten Darmbeschwerden hatten. Die Krankheitshäufigkeiten sowie auch der Schweregrad der Symptome standen in engem Zusammenhang mit verschriebenen Medikamenten oder der Anzahl weiterer Erkrankungen.
So erstaunt es nicht, dass die Europäische Gesellschaft für Klinische Ernährung und Metabolismus die Mangelernährung als neue Adipositas beschreibt, die es in Europa zu bekämpfen gilt, und die Schweiz ist davon nicht ausgeschlossen.
In meiner Abschlussarbeit zur Gerontologin habe ich über dieses wichtige Thema geschrieben und viele Gespräche und Tests mit selbständig lebenden Seniorinnen und Senioren zwischen 72 und 92 Jahren durchgeführt. Tatsache ist, dass es sehr schnell gehen kann, dass ältere Menschen durch Schicksalsschläge ihre Essensgewohnheiten ungewollt vernachlässigen und dadurch in eine Mangelernährung hinein schlittern und es erst merken, wenn Krankheitssymptome auftreten, die zu einem Krankenhausaufenthalt oder sogar einem Heimübertritt führen können. Rechtzeitige präventive Massnahmen können dies verhindern oder zumindest verzögern.
Im Video finden Sie einen Ausschnitt aus einem solchen präventiven Beratungsgespräch.
In diesem Sinne weiterhin viel Freude und Lust am Essen.
Im Alter zu Hause, Petra Schöb
Weitere Links:
Beratungsgespräch zum Thema «Ernährung im Alter» mit Petra Schöb
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